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Channel: RTL – Mike Schnoor
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Germany’s next… whatever!

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Ein Teil der Deutschen fieberte wochenlang um die wohl unwichtigste Entscheidung in der Modewelt hin. Deutschland wählt ein neues Topmodel. Aber von der Missy-Wahl kann keine Rede sein, denn das TV-Publikum stimmt auch nicht wirklich darüber ab, wer das deutsche Schönheitsideal auf den Laufstegen, in diversen Umkleidekabinen und an den Innenwänden mancher Bauwagen repräsentieren darf.

Das neue Gesicht, die deutsche Stilikone des Jahres wird nur von einer Jury bestimmt, deren Ideale dem Anschein nach fern ab von der Erwartung des Publikums bleibt. Während am gestrigen Abend bei der Live-Übertragung aus der gewaltigen Arena laute Buhrufe und Schmährufe zu hören waren, als zuerst die dritte Finalistin im letzten Vorentscheid des Abends gehen musste, steigerte sich dieser Lautstärkepegel bei der Bekanntgabe der Siegerin von „Germany’s next Topmodel“ ins scheinbar Unermessliche. Als Gastgeberin und designiertes Altmodel musste Heidi Klum ersichtlich gegen die Proteste mit ihrer herrisch piepsigen Stimme ankämpfen.

War diese Reaktion nicht abzusehen, wenn das gesamte Auditorium mit einer Entscheidung konfrontiert wird, die immer und immer wieder auf’s Neue wie ein abgekatertes Spiel wirkt? Das Ergebnis der Model-Wahl spricht schon optisch für sich – das soll das neue deutsche Gesicht für die weltweite Modeszene sein?

Aber den Zuschauer fragt niemand. Nicht ohne Grund soll der Zuschauer dauerhaft bei Laune gehalten werden, damit die Werbungtreibenden fleissig nach Quote den Showrummel zur Topmodel-Prozessur refinanzieren. Ein Höhepunkt am Ende der Casting-Show mit Live-Acts und richtig viel modischem Tamtam forciert die Spannungskurve. Aber wirkt ein solcher Glitzer-Event in der heutigen Zeit der mündigen Bürger noch so wie geplant? Die Reaktion vieler TV-Zuschauer konnte eindrucksvoll bei Twitter unter dem Stichwort #gntm nachvollzogen werden. Die Nutzer machten ihrem Unmut und der Enttäuschung Luft – und dabei mit sehr eindeutigen Formulierungen.

Im Vergleich mit ProSieben scheint Konkurrent RTL bei seinen Casting-Shows alles richtig zu machen: Der Zuschauer trägt die Entscheidung – so lautet das Credo von DSDS oder bei der Suche nach dem Supertalent. Auch dem Modelcontest täte nach mittlerweile sechs Staffeln eine solche Wendung mit einem eindeutigen Abstimmungsprozedere der Zuschauer gut. Werden die Produzenten jedoch jemals auf die Wünsche der Zuschauer eingehen? Germany… no points. Germany’s next… whatever!

Der Beitrag Germany’s next… whatever! erschien zuerst auf Mike Schnoor.


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